15 Sachliteratur

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Stadtbibliothek Amberg
Autor:Lorenz, Hilke
Titel:Heimat aus dem Koffer
Titelzusatz:Vom Leben nach Flucht und Vertreibung
Erschienen:Ullstein TB-Verlag, 2009. - 300 S.
ISBN13:978-3-550-08755-4
Preis:19,90 Euro
Standort:Emp 22 Lore
Schlagwort(e):Flucht ; Vertreibung
Annotation:Aus der Amazon.de-RedaktionBereits im Vorwort macht Hilke Lorenz deutlich, wie vermint und tabuisiert das Thema noch immer ist. Bund der Vertriebenen, Erika Steinbach, Trachtenaufmärsche und Brauchtum, steinerne Mienen, Besitzansprüche. Namen und Begrifflichkeiten, die nicht gerade in die Moderne weisen. Wer sich also des Schicksals der Vertriebenen annimmt, gerät leicht in Gefahr, den Eishauch des Ewiggestrigen, gar des Geschichtsrevanchisten zu verströmen. Fragen nach Kriegsschuld und Sühne, nach Ursache und Wirkung hängen bleischwer im Raum. Nicht so für Hilke Lorenz. Nach Kriegskinder undWeiterleben, als sei nichts gewesen? ist dies der dritte Versuch der Stuttgarter Journalistin, Aufklärung durch Erinnerungskultur zu etablieren. Stellvertretend für die 14 Millionen Menschen, die dieOstgebiete zwischen 1944 und 1946 durch Flucht oder Vertreibung verlassen mussten (geschätzte 2 Millionen kamen dabei ums Leben), verfolgt Hilke Lorenz zehn Schicksalsstränge, inklusive dem ihrer eigenen schlesischen Familie, die es auf die Schwäbische Alb verschlug. Herausgekommen sind Fallbeispiele bodenloser Abstürze in Heimatlosigkeit und Selbstnegation. Was alle einte, war das Gefühl von Fremdheit, Feindseligkeit und Ausgrenzung durch die eigenen Landsleute. So am Beispiel des Flüchtlingsmädchens Charlotte, die beim Abschlussball der Tanzschule den Tanzpartner abbekam, mit dem keine andere tanzen wollte. Noch heute erinnert sich die 75-Jährige an das schnell erlernte Lügen und Portionieren der Wahrheit, wenn sie nach ihrer Herkunft befragt wurde. Die Vertriebenen waren gleichwohl doppelt gestraft: Aus dem Osten geflohen, sahen sie sich bald als lästiger Stachel im Fleische eines sich bereits in der Verdrängungsphase behaglich machenden Westens. Neben allen tragischen Aspekten vollführen Hilke Lorenz reportagehafte Essays auch einen durchaus farbenfrohen Zeitsprung in die Anfänge der Wirtschaftswunderrepublik und ihres Wiederaufbaus. Die neuerliche Tragik hierbei: Ausgerechnet in der umtriebigen Boomzeit der sogenannten Goldenen Fünfziger wollte man für Kriegsopfer, verlorene Ostgebiete und Vertriebene nur wenig Interesse aufbringen. Hilke Lorenz hat diesen Mangel behoben. Hier hat keine Funktionärin der Vertriebenenverbände gesprochen. Hier wurden nur gebrochene Biografien dokumentiert. Ohne zu klagen -- oder gar einzuklagen. Das muss möglich sein. Ravi Unger1

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Mediennr Zweigstelle Standort Zugang Status Aktion
06587451 Stadtbibliothek Amberg Emp 22 Lore 26.02.2010 verfügbar
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